Zuschauer - der 12. Mann oder Hintergrundmusik?
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Toppi
Cefix
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Re: Zuschauer - der 12. Mann oder Hintergrundmusik?
So einfach ist es nicht. Du willst ja am Spieltag, 5 und 10 Tage danach testen. Wie willst du einen falsch Positiven von einem tatsächlich Positiven unterscheiden, der in den fünf Tagen einfach gesund wird?
Ohnehin muss jeder positive Befund nochmal gegengeprüft werden. Aber auch da bleiben Falsch-Positiv-Werte übrig und die tendieren bei einem geringen tatsächlichen Infektionsgeschehen grundsätzlich dazu, maßlos zu übertreiben.
Kleines Rechenbeispiel dazu:
Annahmen: Falsch-Positiv-Rate liegt bei 1% (falsch-negativ der Einfachheit halber auch), wir testen eine Stichprobe von 1.000.000 Probanden. Unter diesen befinden sich 100 tatsächlich Positive (was bereits eine höhere Rate als die derzeit offizielle in Deutschland ist).
Was wir finden: Von den 100 tatsächlich Positiven werden 99 korrekt als solche erkannt, einer falsch negativ. Von den 999.900 Negativen werden 9.999 fälschlicherweise positiv getestet. Wir finden in unserer Stichprobe also insgesamt 10.098 Positive, obwohl es nur 100 gibt, also Faktor 100 zu viel. Testen wir alle Positiv-Befunde jetzt noch ein zweites Mal, erhalten wir 98 richtig Positive (+ wieder einen falsch negativ), und immer noch 100 falsch positive Befunde, also immer noch Faktor 2 zu viel.
Selbst wenn wir falsch-positiv nur mit 0,1% ansetzen, finden wir immer noch 999 falsch Positive in unserer Stichprobe. Das übersteigt die tatsächlich Positiven immer noch um den Faktor 10. Wenn wir jetzt die insgesamt 1.098 Positiven (davon 99 tatsächlich) nochmal testen, finden wir 98 korrekt Positive und noch einen falsch Positiven. Das wäre noch vertretbar. Leider kennen wir die Spezifität des verwendeten Tests nicht.
Ohnehin muss jeder positive Befund nochmal gegengeprüft werden. Aber auch da bleiben Falsch-Positiv-Werte übrig und die tendieren bei einem geringen tatsächlichen Infektionsgeschehen grundsätzlich dazu, maßlos zu übertreiben.
Kleines Rechenbeispiel dazu:
Annahmen: Falsch-Positiv-Rate liegt bei 1% (falsch-negativ der Einfachheit halber auch), wir testen eine Stichprobe von 1.000.000 Probanden. Unter diesen befinden sich 100 tatsächlich Positive (was bereits eine höhere Rate als die derzeit offizielle in Deutschland ist).
Was wir finden: Von den 100 tatsächlich Positiven werden 99 korrekt als solche erkannt, einer falsch negativ. Von den 999.900 Negativen werden 9.999 fälschlicherweise positiv getestet. Wir finden in unserer Stichprobe also insgesamt 10.098 Positive, obwohl es nur 100 gibt, also Faktor 100 zu viel. Testen wir alle Positiv-Befunde jetzt noch ein zweites Mal, erhalten wir 98 richtig Positive (+ wieder einen falsch negativ), und immer noch 100 falsch positive Befunde, also immer noch Faktor 2 zu viel.
Selbst wenn wir falsch-positiv nur mit 0,1% ansetzen, finden wir immer noch 999 falsch Positive in unserer Stichprobe. Das übersteigt die tatsächlich Positiven immer noch um den Faktor 10. Wenn wir jetzt die insgesamt 1.098 Positiven (davon 99 tatsächlich) nochmal testen, finden wir 98 korrekt Positive und noch einen falsch Positiven. Das wäre noch vertretbar. Leider kennen wir die Spezifität des verwendeten Tests nicht.
Semsemnamm- Anzahl der Beiträge : 905
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Re: Zuschauer - der 12. Mann oder Hintergrundmusik?
Da ich parallel noch einer Schulung folge, ist mir Dein Rechenexempel derzeit zu kompliziert um es zu verstehen. Vielleicht versuch ichs heute abend nochmal.
Mein Beispiel geht einfacher.
Pro "Testspiel":
20000 Leute (oder wieviel halt im Stadion sind) werden 3 x geprüft. 1x kurz vor dem Spiel, 5 Tage nach dem Spiel und 20 Tage nach dem Spiel.
Jeder positive Test wird quasi durch die nächste Testreihe erneut überprüft.
Hierbei lässt sich auch feststellen, ob der vormals positiv Getestete Antikörper entwickelt hat (dann war der Positivtest wohl zutreffend, ansonsten ist es höchtwahrscheinlich ein Messfehler gewesen).
Spannend wird es aber erst, wenn bei den 20000 tatsächlich ein bereits vor dem Spiel Infizierter gefunden wurde. Ich gehe davon aus, dass sich dann weitere beim Spiel infizieren, man könnte aufgrund des Sitzplans wohl sehr gut nachvollziehen, wie weit (räumlich gesehen) die Ansteckungsgefahr geht.
Mein Beispiel geht einfacher.
Pro "Testspiel":
20000 Leute (oder wieviel halt im Stadion sind) werden 3 x geprüft. 1x kurz vor dem Spiel, 5 Tage nach dem Spiel und 20 Tage nach dem Spiel.
Jeder positive Test wird quasi durch die nächste Testreihe erneut überprüft.
Hierbei lässt sich auch feststellen, ob der vormals positiv Getestete Antikörper entwickelt hat (dann war der Positivtest wohl zutreffend, ansonsten ist es höchtwahrscheinlich ein Messfehler gewesen).
Spannend wird es aber erst, wenn bei den 20000 tatsächlich ein bereits vor dem Spiel Infizierter gefunden wurde. Ich gehe davon aus, dass sich dann weitere beim Spiel infizieren, man könnte aufgrund des Sitzplans wohl sehr gut nachvollziehen, wie weit (räumlich gesehen) die Ansteckungsgefahr geht.
Cefix- Anzahl der Beiträge : 1419
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Re: Zuschauer - der 12. Mann oder Hintergrundmusik?
Cefix schrieb:20000 Leute (oder wieviel halt im Stadion sind) werden 3 x geprüft. 1x kurz vor dem Spiel, 5 Tage nach dem Spiel und 20 Tage nach dem Spiel.
Jeder positive Test wird quasi durch die nächste Testreihe erneut überprüft.
Jeder positive Test muss zeitnah überprüft werden, ansonsten ist der Test wertlos. Es gibt einfach zu viele Faktoren, die zu einem falsch positiven Ergebnis führen können (Abstrich falsch genommen, Test verunreinigt, Kreuzreaktion auf andere Coronaviren,...)
Hierbei lässt sich auch feststellen, ob der vormals positiv Getestete Antikörper entwickelt hat (dann war der Positivtest wohl zutreffend, ansonsten ist es höchtwahrscheinlich ein Messfehler gewesen).
Neuere Studien scheinen aber zu zeigen, dass gar nicht jeder Infizierte überhaupt Antikörper entwickelt. Gerade die vielzitierten Symptomlosen betrifft das wohl. Wozu auch erst Antikörper bilden, wenn das Immunsystem das Virus auch so abwehrt? Entgegen früheren Einschätzungen haben wir ganz offensichtlich eine nennenswerte Hintergrundimmunität, sonst gäbe es auch nicht so viele Symptomlose. Symptomlos heißt ja, dass unser Immunsystem problemlos das Virus abwehrt und sich dafür gar nicht sonderlich strecken muss. Es wird auch mittlerweile bezweifelt, dass Symptomlose überhaupt ansteckend sind.
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Re: Zuschauer - der 12. Mann oder Hintergrundmusik?
Es würde das Konzept jetzt nicht im geringsten zum Einsturz bringen, wenn man die positiv getesteten regelmässig 2 Tage später nochmal testet.Semsemnamm schrieb:Cefix schrieb:20000 Leute (oder wieviel halt im Stadion sind) werden 3 x geprüft. 1x kurz vor dem Spiel, 5 Tage nach dem Spiel und 20 Tage nach dem Spiel.
Jeder positive Test wird quasi durch die nächste Testreihe erneut überprüft.
Jeder positive Test muss zeitnah überprüft werden, ansonsten ist der Test wertlos. Es gibt einfach zu viele Faktoren, die zu einem falsch positiven Ergebnis führen können (Abstrich falsch genommen, Test verunreinigt, Kreuzreaktion auf andere Coronaviren,...)
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Re: Zuschauer - der 12. Mann oder Hintergrundmusik?
Die DFL hat einen Leitfaden veröffentlicht, wie die Vereine Zuschauer wieder ins Stadion bringen können:
https://www.kicker.de/779731/artikel/rueckkehr_von_zuschauern_dfl_veroeffentlicht_leitfaden
Kleiner freudscher Versprecher/Verschreiber am Rande:
Höchste Infektionsstandards, heißt das also, alles wie immer?
Hier der komplette Leitfaden zum Download:
https://media.dfl.de/sites/2/2020/07/Grundlagen-und-Leitfaden-f%C3%BCr-die-Konzepterstellung-zwecks-Wiederzulassung-von-Stadionbesuchern.pdf
https://www.kicker.de/779731/artikel/rueckkehr_von_zuschauern_dfl_veroeffentlicht_leitfaden
Kleiner freudscher Versprecher/Verschreiber am Rande:
Grundvoraussetzung sei in jedem Fall "die konsequente Einhaltung höchster Infektionsstandards"
Höchste Infektionsstandards, heißt das also, alles wie immer?
Hier der komplette Leitfaden zum Download:
https://media.dfl.de/sites/2/2020/07/Grundlagen-und-Leitfaden-f%C3%BCr-die-Konzepterstellung-zwecks-Wiederzulassung-von-Stadionbesuchern.pdf
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Re: Zuschauer - der 12. Mann oder Hintergrundmusik?
https://www.kicker.de/781578/artikel/klare_tendenz_aus_der_politik_bundesliga_beginn_ohne_fans
Diesmal scheint einer der bedeutendsten Meinungsgeber (in Sache Corona) derzeit auf der anderen Seite angesiedelt zu haben. Söder argumentiert gegen "Fussballspiele mit Zuschauern".
Ich kann die Argumente nachvollziehen, auch wenn sie mir nicht sonderlich schmecken. Was auf jeden Fall richtig ist, dass die Infektionszahlen wieder auf breiter Front steigen.
Diesmal scheint einer der bedeutendsten Meinungsgeber (in Sache Corona) derzeit auf der anderen Seite angesiedelt zu haben. Söder argumentiert gegen "Fussballspiele mit Zuschauern".
Ich kann die Argumente nachvollziehen, auch wenn sie mir nicht sonderlich schmecken. Was auf jeden Fall richtig ist, dass die Infektionszahlen wieder auf breiter Front steigen.
Cefix- Anzahl der Beiträge : 1419
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Re: Zuschauer - der 12. Mann oder Hintergrundmusik?
Ich glaube es sind derzeit schlicht Prioritäten-Entscheidungen die getroffen werden: Was ist für die Gesellschaft wichtig, was nicht unbedingt?
Die Kinder sollen möglichst wieder in den Regelschulbetrieb, schließlich haben wir a) eine Schulpflicht und b) werden die Eltern von den Kindern entlastet, die Ihre Grundschüler anschließend noch in die Hortbetreuung geben. Ein Homeschooling fällt in Berlin auf absehbare Zeit schon deshalb aus, weil noch nicht einmal die Glasfaserkabel liegen bzw. KEINE öffentliche Schule in Berlin daran angeschlossen ist. Der vielzitierte Digitalpakt der Bundesregierung kann also in unserer Hauptstadt nicht angewendet und die Fördermittel nicht abgerufen werden, weil in den Schulen natürlich auch die entsprechende Verkabelung nicht vorhanden ist. Dazu kommt, dass Berliner Lehrer natürlich keinen Dienstrechner haben. In der öffentlichen Verwaltung und den Betrieben in öffentlicher Hand ist das Thema homeoffice wieder zurück gefahren worden, Abstandsregelungen im ÖPNV können nicht vorgegeben werden, bis auf Maskenzwang keine Einschränkungen.... Folglich führen allein diese Fakten sicherlich zu erhöhten Infektionszahlen mit neuerlichen vierzehntäglichen Quarantänen einzelner Klassen/Schulen und deren Angehörigen im gleichen Haushalt....
Im Privatbereich dagegen wird das Risiko gemindert wo Regierung kann um die derzeit steigenden Infektionszahlen einzudämmen, also gibt es eben keine Besucher in Fußballstadien. Das Problem ist auch nicht im Stadion sondern davor/danach. Zur Hertha könnten wohl so um 35.000 Zuschauer kommen, also round about 32.000 mit dem ÖPNV, das wären dann so 160 volle S-Bahnzüge, die auch noch vorglühen und anschließen nachfeiern, denn ein Alkoholverbot war ja auch im Gespräch, d.h. umliegende Kneipen und Supermärkte hätten ein hohes Kundenvolumen.... Mein Vorschlag: Zumindest die spielenden/trainierenden Vereinsmitglieder also E-Jugend bis zur U23 und alte Herrenmannschaften, die sich eh wechselseitig auf dem Vereinsgelände befinden, sollten (kostenlosen) Zugang zu den Tribünen mit allen Abstandsregelungen haben und dann im jeweiligen Team das Stadion wieder verlassen....
In Berlin sollen dagegen die Kinos wieder teilweise öffnen - da wird auch i.d.R. nicht ausgelassen gefeiert (Rocky Horror Picture Show kennt ja kaum noch jemand) und angefeuert, der Film ist eine Konserve, keine Liveperformance. Meine Frau war letzte Woche im open air Theater: "Familien" haben zusammen gesessen, also die, die mehrere Karten für sich und... gekauft hatten, ansonsten war nur jede 2. Reihe besetzt und innerhalb der besetzten Reihen war auch ein Sitzabstand von 2 m. Sprech-Theaterveranstaltungen in geschlossenen Räumen gibt es auf Berliner Bühnen sehr eingeschränkt, mit Gesang und/oder Tanz ist vor November eher nicht zu rechnen. Freizeitaktivitäten werden also mehr oder weniger stark eingeschränkt bis ?, denn zufällig sind wir im Oktober dann schon in der beginnenden kühleren Herbstzeit...
Die Kinder sollen möglichst wieder in den Regelschulbetrieb, schließlich haben wir a) eine Schulpflicht und b) werden die Eltern von den Kindern entlastet, die Ihre Grundschüler anschließend noch in die Hortbetreuung geben. Ein Homeschooling fällt in Berlin auf absehbare Zeit schon deshalb aus, weil noch nicht einmal die Glasfaserkabel liegen bzw. KEINE öffentliche Schule in Berlin daran angeschlossen ist. Der vielzitierte Digitalpakt der Bundesregierung kann also in unserer Hauptstadt nicht angewendet und die Fördermittel nicht abgerufen werden, weil in den Schulen natürlich auch die entsprechende Verkabelung nicht vorhanden ist. Dazu kommt, dass Berliner Lehrer natürlich keinen Dienstrechner haben. In der öffentlichen Verwaltung und den Betrieben in öffentlicher Hand ist das Thema homeoffice wieder zurück gefahren worden, Abstandsregelungen im ÖPNV können nicht vorgegeben werden, bis auf Maskenzwang keine Einschränkungen.... Folglich führen allein diese Fakten sicherlich zu erhöhten Infektionszahlen mit neuerlichen vierzehntäglichen Quarantänen einzelner Klassen/Schulen und deren Angehörigen im gleichen Haushalt....
Im Privatbereich dagegen wird das Risiko gemindert wo Regierung kann um die derzeit steigenden Infektionszahlen einzudämmen, also gibt es eben keine Besucher in Fußballstadien. Das Problem ist auch nicht im Stadion sondern davor/danach. Zur Hertha könnten wohl so um 35.000 Zuschauer kommen, also round about 32.000 mit dem ÖPNV, das wären dann so 160 volle S-Bahnzüge, die auch noch vorglühen und anschließen nachfeiern, denn ein Alkoholverbot war ja auch im Gespräch, d.h. umliegende Kneipen und Supermärkte hätten ein hohes Kundenvolumen.... Mein Vorschlag: Zumindest die spielenden/trainierenden Vereinsmitglieder also E-Jugend bis zur U23 und alte Herrenmannschaften, die sich eh wechselseitig auf dem Vereinsgelände befinden, sollten (kostenlosen) Zugang zu den Tribünen mit allen Abstandsregelungen haben und dann im jeweiligen Team das Stadion wieder verlassen....
In Berlin sollen dagegen die Kinos wieder teilweise öffnen - da wird auch i.d.R. nicht ausgelassen gefeiert (Rocky Horror Picture Show kennt ja kaum noch jemand) und angefeuert, der Film ist eine Konserve, keine Liveperformance. Meine Frau war letzte Woche im open air Theater: "Familien" haben zusammen gesessen, also die, die mehrere Karten für sich und... gekauft hatten, ansonsten war nur jede 2. Reihe besetzt und innerhalb der besetzten Reihen war auch ein Sitzabstand von 2 m. Sprech-Theaterveranstaltungen in geschlossenen Räumen gibt es auf Berliner Bühnen sehr eingeschränkt, mit Gesang und/oder Tanz ist vor November eher nicht zu rechnen. Freizeitaktivitäten werden also mehr oder weniger stark eingeschränkt bis ?, denn zufällig sind wir im Oktober dann schon in der beginnenden kühleren Herbstzeit...
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