Was wäre, wenn Schalke insolvent geht?

Jetzt auch noch das, wird mancher Schalke-Fan denken.

https://www.kicker.de/778329/artikel/schalke_wollte_toennies_anpumpen

Hätte mich gewundert, wenn man diesen Plan nicht aus der Schublade geholt hätte. Ich würde aber derzeit auch davon Abstand nehmen.

Interessant übrigens, dass es in dem Artikel heißt, Tönnies hätte sich seine bisherigen Kredite gut verzinsen lassen. Führt das doch das gern von RB-Fans mir gegenüber geäußerte Argument (noch mehr als ohnehin schon) ad absurdum, dass Schalke ja auch nicht besser sei als RB, die ihre Kredite von Red Bull immerhin zinslos bekamen (und jetzt ja nicht mal zurückzahlen müssen - kleiner Seitenhieb auf den RB-Thread).

Der Seitenhieb geht komplett ins Leere, weil mich nicht der Inhalt sondern die Art der Argumentation aufgeregt hat.
Nachdem Du aber jetzt wieder versuchst Fakten auf den Tisch zu bringen ein kleiner Widerspruch in der Argumentation. Falls die Darlehen tatsächlich zinslos gewesen sind (hab ich anders gelesen, ist es mir aber gar nicht wert, da nachzuforschen) dann hätte sich RB Leipzig in gewisser weise schlechter gestellt. Denn statt 0 Zinsen für ein Darlehen müßte man jetzt Dividende für 100 Mio Einlage bezahlen, das dürften pro Jahr dann so +- 1 bis 1,5 Mio sein. Schön blöd, das Geschenk anzunehmen...

Naja, dazu drei Aspekte:

1. Ein Geschenk ist es nur, wenn man eine Wahl hat. Das würde die Abhängigkeit von RedBull nur nochmal demonstrieren und dafür sprechen, dass bei Leipzig nur Marionetten arbeiten.
2. Wenn man die Wahl hat und sich dadurch nominell schlechter stellt, scheint doch irgendwo der Hut zu brennen. Evtl. ist das, wie bereits vermutet, ein notwendiger Folgekredit um das laufende Defizit zu decken.
3. Ohne genauen Einblick wird man das nur schätzen können, insofern sind Diskussionen zu Detailfragen natürlich müßig.

Ich würde vorschlagen eine Antwort hierauf un RB Thread vorzunehmen. Auf dem Handy ist nur eine Threadübergreifende Zitierung recht lästig.

Eigentlich will ich über die RB-Geschichte gar nicht mehr diskutieren, deswegen hatte ich mich in dem entsprechenden Thread auch nicht mehr geäußert. Und den Seitenhieb hier hätte ich mir vielleicht auch verkneifen sollen. Ich finde die RB-Diskussionen ganz allgemein mittlerweile sehr müßig. Die sind nun mal da und sie sind dahin gekommen, wie sie nun mal dahingekommen sind, das kann man gut oder schlecht finden, aber ändern werden wir es eh nicht mehr.

Zurück zu Schalke. Wie ihr sicherlich schon bemerkt habt, halte ich Tönnies mittlerweile wirklich für untragbar. Andererseits sehe ich nicht mehr, wie Schalke überhaupt noch aus der ganzen Misere rauskommen soll. Der vielbeschworenen Ausgliederung stehe ich nach wie vor skeptisch gegenüber, und an den Verbindlichkeiten ändert das ja auch erstmal gar nichts.

Im Prinzip kann Schalke nur eines tun: Scheiß auf internationales Geschäft. Die Großverdiener loswerden und mit Spielern aus der Jugend ersetzen. Die Jugend wieder mehr fördern, dass man vielleicht künftig mal wieder Verkäufe à la Draxler und Sané hinbekommt. Und die Gelder dann konsequent in die Schuldentilgung stecken, statt sie in neue Spieler zu verballern, mit denen man dann in die CL kommen könnte (nur um dann im Folgejahr wieder abzukacken).

Mannomann, dass ich Horst Heldt mal vermissen würde, hätte ich auch nie gedacht...

Semsemnamm schrieb:Im Prinzip kann Schalke nur eines tun: Scheiß auf internationales Geschäft. Die Großverdiener loswerden und mit Spielern aus der Jugend ersetzen. Die Jugend wieder mehr fördern, dass man vielleicht künftig mal wieder Verkäufe à la Draxler und Sané hinbekommt. Und die Gelder dann konsequent in die Schuldentilgung stecken, statt sie in neue Spieler zu verballern, mit denen man dann in die CL kommen könnte (nur um dann im Folgejahr wieder abzukacken).

Mannomann, dass ich Horst Heldt mal vermissen würde, hätte ich auch nie gedacht...

So ein klein bisschen hätte ich momentan sogar die Hoffnung, dass man mit so einem Konzept und den dafür notwendigen Massnahmen incl. Gefahr, dass man auch mal absteigt, bei den Fans und Mitgliedern eine Mehrheit finden könnte. Wie schnell aber werden die Gegner laut, wenn sich der Verein dann wirklich in Abstiegsregionen befindet. Und wie schnell werden dann wieder "ganze Männer" auf dem Platz gefordert egal was sie kosten und ein neuer Trainer ja sowieso.
Leider lässt sich Erfolg nicht so einfach planen, aber ich gebe zu, dass mir dein Ansatz zusagen würde.

Im Prinzip ist das der Ansatz, den Freiburg seit Jahren mit großem Erfolg fährt. Spieler aus der Jugend entwickeln, teuer verkaufen, Erlöse in Rücklagen stecken. Was die da immer wieder auf's Neue aus wenig Geld machen, davor zieh ich echt meinen Hut.

Der ganze Verein ist aber eben auch viel unaufgeregter als Schalke. Wenn man dann doch mal absteigt, naja, mein Gott, dann ist es halt so. Ist für den SCF noch lange kein Grund, den Trainer zu entlassen oder am eingeschlagenen Weg zu zweifeln. Und womit? Mit Recht!

Bei Schalke habe ich dieselbe Befürchtung wie du, wenn es denn tatsächlich mal Richtung Abstieg geht, kommen die Kritiker wieder aus allen Ecken - natürlich auch befeuert von Kicker und Co., das darf man auch nicht vergessen - und dann wird man wieder aktionistisch.

Die Discrepanz steckt im Selbstverständnis.
Während Freiburg um die Einordnung ins Spiel weiß, fühlt sich Schalke (und die meisten derer Anhänger) zu Höherem geboren. Freiburg fühlt sich wohl in der Bundesliga mitspielen zu dürfen, möglichst nicht viel mit dem Abstieg zu tun zu haben und in einem guten Jahr auch mal ein internationales Ticket zu ziehen.
Wenn Schalke seinen Anspruch soweit zurückschrauben würde, dann würde man ganz automatisch damit auch akzeptieren, dass Dortmund die erste Macht im Pott ist. (Und das kann ja wohl nicht sein!)
So richtig Dein Ansatz also sein mag, gegenüber den Fan-Kollegen kriegst Du da wohl kaum einen Stein ins Brett.

Höchst aufschlussreiches Interview:

https://11freunde.de/artikel/schalke-04-beugt-sich-den-interessen-von-clemens-t%C3%B6nnies/2239974?position=seiteninhalt&seite=2#seiteninhalt

Jo.

Dass Tönnies im Verein das Sagen hat, war ja vorher schon klar, aber wie weit das tatsächlich geht, zeigt dieses Interview sehr eindrucksvoll.

Es bestärkt mich auf jeden Fall bei meiner ohnehin schon vorhandenen Einstellung: Tönnies raus!

Caligiuri sagte nach dem Spiel in Freiburg:

Caligiuri schrieb:Nächstes Jahr muss die Mannschaft richtig aufgestellt werden!

Starker Tobak. Am Montag will man sich seitens Schalke zu Personalfragen äussern:

https://www.kicker.de/778528/artikel/schalke_trainer_wagner_schliesst_ruecktritt_aus

Sagt ein Spieler der Berichten zufolge nächstes Jahr in Augsburg spielt. Verleiht für mich fast noch mehr gewicht, bezieht er sich damit ja quasi mit ein.

Edit:

Ok, im Zusammenhang mit deinem Post dachte ich personell neu Aufgestellt. So kritisiert der scheidende Spieler ja eher seinen Ex-Trainer.

"Richtig aufgestellt" kann natürlich auch die Kaderplanung meinen.

Schalke wird die Fitness- und Reha-Abteilung neu aufstellen. Man gehörte sowohl zu den laufschwächsten Teams, als auch zu jenen mit den meisten Verletzten. Das wird Konsequenzen haben.

Caligiuri meint aber ganz offensichtlich nicht die Kaderplanung. Der von Cefix zitierte Satz ist nämlich nur die Hälfte dessen, was Caligiuri gesagt hat:

Caligiuri schrieb:Nächstes Jahr muss die Mannschaft richtig aufgestellt werden! Die Mannschaft hat Qualität, die sie in den letzten Spielen leider nicht so auf den Platz gebracht hat.

Er sieht in dieser Mannschaft voll überbezahltem Mittelmaß also tatsächlich so etwas wie Qualität und wälzt damit die Schuld so ziemlich einzig auf den Trainer, der die Mannschaft eben einfach nicht richtig aufgestellt hätte. Ja, wie soll er denn aufstellen? Verteidiger in den Sturm, Mittelfeldspieler ins Tor oder was? Wer zwingt die Spieler denn, vor Gegentoren so haarsträubende Fehler zu machen? Wer zwingt sie, am Tor vorbeizuschießen?

Die sportliche Misere liegt m.E. komplett an der Mannschaft. Ich hoffe, dass man auf Schalke nicht wieder, wie so oft, den Trainer entlässt.