Rödinghausen steigt nicht auf

Das wollte ich doch die ganze Saison schon wissen, was nicht ging, weil sie es erst jetzt entschieden haben: Rödinghausen beantragt keine Lizenz für die 3. Liga, würde im Falle der West-Meisterschaft folglich nicht in den Aufstiegsspielen starten. Sondern der Vizemeister. Das sind gute Nachrichten für Verl, Oberhausen und Essen.

https://www.kicker.de/769660/artikel/sv_roedinghausen_verzichtet_auf_aufstieg_in_die_3_liga

Ich drücke den Essenern die Daumen.

Toppi schrieb:... Das sind gute Nachrichten für Verl, Oberhausen und Essen.

...aber schlechte für den Sport. Die Wirtschaft und das Geld siegen also.

Cefix schrieb:

Toppi schrieb:... Das sind gute Nachrichten für Verl, Oberhausen und Essen.

...aber schlechte für den Sport. Die Wirtschaft und das Geld siegen also.

Eben nicht. Was denkst Du, wie Rödinghausen hingekommen ist, wo es steht?

"Ende der 2000er Jahre begann der Küchenhersteller Häcker Küchen in Person des Seniorchefs Horst Finkemeier, sich finanziell im Verein stärker zu engagieren. [...] Der Verein verpflichtete zahlreiche Spieler, die zuvor bei höherklassigen Vereinen gespielt hatten. Viele davon erhielten einen Arbeitsplatz bei Häcker Küchen." (Quelle Wikipedia)

Hochgekauft durch Mäzen.

Ach so. Verderbte Welt, wohin man schaut!

Yep. Die wenigsten Clubs, die einen schnellen Aufstieg über mehrere Klassen hinlegen, schaffen das ohne Wettbewerbsverzerrung. Altglienicke scheint die große Ausnahme zu sein.

Und Türkgücü (schreiben die sich so)? Haben die auch einen Mäzen?
Ach so, ja, glaube schon. Bin jetzt zu faul, nachzuschauen.

Ossisailor schrieb:Und Türkgücü (schreiben die sich so)? Haben die auch einen Mäzen?
Ach so, ja, glaube schon. Bin jetzt zu faul, nachzuschauen.

Die allwissende Müllhalde weiß dazu:

Im Juli 2019 wurde die Lizenzspielerabteilung in die Türkgücü München Fußball GmbH ausgegliedert. 99 Prozent der Anteile werden von der HK Erste Vermögensverwaltungs und Beratung GmbH von Hasan Kivran gehalten. Das übrige Prozent der GmbH-Anteile wird vom Türkgücü München e. V. gehalten. Um die 50+1-Regel zu wahren, muss der e. V. in der Gesellschafterversammlung die Stimmenmehrheit halten. Da Kivran auch Vorstandsvorsitzender des e. V. ist, wird die GmbH faktisch von ihm kontrolliert.

https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCrkg%C3%BCc%C3%BC_M%C3%BCnchen#Fu%C3%9Fball_GmbH

Türkgücü (schreiben sich so, im Unterschied zu dem fast gleichnamigen Verein in den 80/90ern, der schrieb das in 2 Worten) ist ganz übel. Die Besitzverhältnisse und die 50+1-Umgehungsmethode hat Semse ja schon wiedergegeben. Sportlich bestand ihr Kader schon in Liga 5 fast ausschließlich aus Drittliga-erfahrenen Spielern. Die sind bestimmt nicht zu dem Verein gekommen, weil der Döner in München besonders gut schmeckt (tut er auch nicht ).



Noch eine Liga tiefer hatten sie dem FC Unterföhring mehr oder weniger die ganze Mannschaft abgeworben. Und nein, in der Liga gibt es keine Ablösesummen in Größenordnungen, die Unterföhring das auch nur annährend kompensiert hätten.

Anerkennenswert bei Rödinghausen finde ich allerdings, dass man erkennt, dass dieser Weg nicht ewig so weitergeht.
Man will den Anhängern guten Fussball zeigen, aber als 10000 Einwohner Stadt hat man wenig Berechtigung in höheren Klassen zu spielen. So ist man gut in der Regionalliga aufgehoben.

Kann man so sehen. Man kann aber auch davon ausgehen, dass ein ostwestfälischer Küchenhersteller halt nicht so unbegrenzte Möglichkeiten hat wie ein Softwareschmied aus dem Kraichgau, und sich deshalb kein bundesligataugliches Stadion mitten ins Nirgendwo stellt.

Wenn der Küchenhersteller die gleichen kommerziellen Verdienstmöglichkeiten darin sähe wie weiland der Software-Schmied, dessen Name mir gerade entfallen ist, dann täte er dies sehr wohl.
Der Software-Gigant hat dort sein Vermögen nämlich sehr clever und gewinnbringend eingesetzt.

Aber Toppi wird froh sein, dass diese Form der Wettbewerbsverzerrung nun dort nicht stattfindet. Mir ist das wurscht.

Falsch. Der Küchenhersteller mag reich sein, aber er hat keine 300 Mio. in der Portokasse, mit der er Rödinghausen so pushen kann, wie der Software-Schmied das mit seinem Club getan hat. Darum tut er es nicht. Er hat schlicht nicht die Möglichkeiten.
Und gewinnbringend? Das mag langfristig so kommen, aber noch sind wir da nicht. Er hat in den letzten Jahren ganz gute Dividenden bekommen. Aber bis er die 300 Mio. wieder rausbekommen hat, fließt noch viel Wasser den Neckar runter.

Ja, komisch. Eigentlich bist Du ja kein unmoralischer Mensch.

Rödinghausen hat noch ein klares Wort mit Blick auf die nächsten Jahre folgen lassen:

https://www.kicker.de/770219/artikel/aufstieg_fuer_roedinghausen_auch_in_den_kommenden_jahren_kein_thema_

Wie nun zu lesen ist, ist auch Verls Aufstieg (so er denn sportlich erreicht würde) gar nicht so klar, denn das Stadion an der Poststraße ist viel kleiner, als ich in Erinnerung hatte. Die Frage ist, warum man nicht ins Gütersloher Heidewaldstadion (Kapazität 12.000) ausweichen möchte. Gütersloh ist schließlich nebenan. Nun ja, Oberhausen oder Essen würde sich freuen.

https://www.kicker.de/770733/artikel/doppelte_frage_wohin_geht_es_fuer_verl_

https://www.kicker.de/778222/artikel/nach_lockdown_verl_reist_nach_leipzig_und_muss_umziehen

Verl darf aufgrund des neuen Lockdowns im Landkreis Gütersloh nicht zu Hause antreten. Morgen geht es erstmal nach Leipzig zum Hinspiel, dieses findet wohl wie geplant statt. Für das Rückspiel am 30. Juni muss sich Verl ein anderes Stadion suchen.

Toppi schrieb:Yep. Die wenigsten Clubs, die einen schnellen Aufstieg über mehrere Klassen hinlegen, schaffen das ohne Wettbewerbsverzerrung. Altglienicke scheint die große Ausnahme zu sein.

Die spielen schon ne Weile Regionalliga, aber in den letzten Jahren gegen den Abstieg. Vor 3 Jahren? ist Tusche, also Matuschka die UNION-Ikone als Spieler dahin gewechselt, dazu ein paar höherklassige Ergänzungsspieler und seit dieser Saison ist Karsten Heine (ehemals Hertha, UNION etc.) da Trainer und Matuschka seit Co. In dieser Saison ist der Kader gleich geblieben, muss wohl am Trainer liegen...

Von der Kreisliga A in die Regionalliga - das sind fünf Aufsteige - in 10 Jahren finde ich durchaus einen schnellen Aufstieg, speziell wenn man dabei nicht über unbegrenzte finanzielle Mittel verfügt wie gewisse andere Clubs. Nur darauf habe ich hingewiesen. Dass es nun "schon" ihr drittes Regionalligajahr ist, ist für die Aussage unerheblich.

Semsemnamm schrieb:https://www.kicker.de/778222/artikel/nach_lockdown_verl_reist_nach_leipzig_und_muss_umziehen

Verl darf aufgrund des neuen Lockdowns im Landkreis Gütersloh nicht zu Hause antreten. Morgen geht es erstmal nach Leipzig zum Hinspiel, dieses findet wohl wie geplant statt. Für das Rückspiel am 30. Juni muss sich Verl ein anderes Stadion suchen.

Bielefeld und Paderborn sind auch nicht endlos weit weg, aber nicht innerhalb der betroffenen Kreise. Da wird schon was gehen.