BL 26. Spieltag inkl. Corona-Auswirkungen

Als hätt der Kalle meinen Beitrag gelesen:

Die Zwischenzeit umfasst auch den kommenden Bundesliga- und Zweitliga-Spieltag, der nach aktuellem Stand noch stattfindet. Rummenigge begrüßt den Beschluss: "Es geht am Ende des Tages um Finanzen und um eine hohe Zahlung der TV-Broadcaster an die Vereine, die noch aussteht. Wenn diese Zahlung ausbleiben würde, würden viele Verein finanzielle Probleme kriegen. Deshalb halte ich es für richtig, dass der Spieltag unter diesen Voraussetzungen stattfindet."

Natürlich muß Rummenigge wieder einmal den "Geldgierigen" geben, aber ich denke, andere werden sich gerne hinter seinen Worten verstecken und froh sein, dass nicht selber sagen zu müssen.

https://www.kicker.de/772149/artikel/rummenigge_fuer_austragung_es_geht_am_ende_des_tages_um_finanzen_

Und direkt kommt Gegenwind von einigen Spielern. U. a. von Thiago.

SPORT1: FC Bayern München: Thiago kritisiert DFL wegen Umgang mit Coronavirus.
https://www.sport1.de/fussball/bundesliga/2020/03/fc-bayern-muenchen-thiago-kritisiert-dfl-wegen-umgang-mit-coronavirus

So nun beugt sich der DFB/DFL doch dem allgemeinen Trend - die Spieltage in der 1.und 2. Liga sind ab heute abgesagt. Das ist noch nicht ganz konsequent, weil die unteren Ligen noch spielen dürfen, aber immerhin...
Vorteil für ALLE Beteiligten/Interessierten: keine stimmungslosen Geisterspiele - ich glaube schon dass es für die Heimmannschaft regelmäßig ein Wettbewerbsnachteil ist...

Nach jetzigem Kenntnisstand sprechen wir also von mindestens 3 Spieltagen in den nationalen oberen Ligen in Europa - auch die UEFA wird am Dienstag Spiele und Wettbewerbe absagen bzw. verlegen lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die jeweiligen Nationalspieler quer durch die Lande reisen werden um dann Geisterspiele zu machen oder ein paar Trainingseinheiten im N11-Team....

Wisent schrieb:So nun beugt sich der DFB/DFL doch dem allgemeinen Trend - die Spieltage in der 1.und 2. Liga sind ab heute abgesagt. Das ist noch nicht ganz konsequent, weil die unteren Ligen noch spielen dürfen, aber immerhin...

Ich meine, die unteren Ligen wurden schon vorher abgesagt. Die DFL hat hier nur noch lange gezögert für die beiden oberen Ligen.

Wheily schrieb:Und direkt kommt Gegenwind von einigen Spielern. U. a. von Thiago.

SPORT1: FC Bayern München: Thiago kritisiert DFL wegen Umgang mit Coronavirus.
https://www.sport1.de/fussball/bundesliga/2020/03/fc-bayern-muenchen-thiago-kritisiert-dfl-wegen-umgang-mit-coronavirus

Wo sie Recht haben haben sie Recht. Sport, Freizeit und Funaktivitäten müssen jetzt wirklich nicht sein, wenn parallel dazu über die Schulen/Kitas geschlossen werden und das öffentliche Leben so auf ein kontaktarmes Maß zurückgefahren wird.

Und grundsätzlich hatte Kalle aus ökonomischer Sicht auch Recht - nur schade dass (bis auf Zingler von UNION) alle anderen Manager in Deckung gehen und warten bis Uhren-Kalle das Business anspricht...

Ne Semse , Regionalliga noch nicht überall. Bei den niederklassigen Amateuren und Kinder/Senioren bin ich allerdings raus. VSG ALt Glienicke aus der RL Nordost soll spielen, andere auch

Na dann jetzt keinen Fussball zum Wochenende.
Hoffentlich ist dann in 9 Monaten die Krankheit soweit zurückgegangen, dass die Klinikbetten wieder frei sind für die Wöchnerinnen.

A propos Wöchnerinnen. Da fällt mir eine Kernfrage ein, die das Schicksal Deutschlands nicht unberührt lassen wird:
- Wie wirkt sich die Krise auf die Geburtenrate aus? Wird es einen Baby-Boom geben als Nebeneffekt der vermehrten Home-Office-Tätigkeit, bei der man ja durchaus gewisse Entspannungsübungen einflechten kann?

Der bayrische Fußballverband hat zumindest alle Spiele bis zum 22.03. abgesagt. Unser Training ist auch ausgesetzt.

Wheily schrieb:In solchen Verträgen gibt es eigentlich immer Schutzklauseln für Katastrophen, wie Erdbeben, Krieg, Terror und ähnliches. Liest sich kaum einer durch, Krieg in Deutschland?

Eine Pandemie kann durchaus in diese Regelung fallen und dann würden die Rechteinhaber in die Röhre schauen. Derjenige, der das gerichtlich klären lassen will, hat bei der nächsten Rechtevergabe sicher nicht gut lachen.

Sky dürfte da auch recht fein raus sein, da müssen die Kunden wahrscheinlich weiter zahlen. Dazn hat allerdings eine Kündigungsfrist von einem Monat, die könnten dadurch massiv in Schieflage geraten.

Das geht alles viel schneller als erwartet. Die Kunden gehen anscheinend auf Sky los und die wiederum auf die Vereine:

https://www.kicker.de/772209/artikel/tv_gelder_dfl_bangt_um_dreistelligen_millionenbetrag

https://www.kicker.de/772200/artikel/entschaedigung_sky_bittet_um_geduld

Sowas finde ich ehrlich gesagt echt schwach. Noch steht doch gar nicht fest, ob die Saison abgebrochen oder später fortgesetzt wird. Wird sie später fortgesetzt, entsteht doch gar niemandem ein Schaden.

Über sowas kann man doch dann diskutieren, wenn die Saison tatsächlich abgebrochen wird.

Ich bin bekanntlich auch Sky-Kunde. Mir würde es nicht im Traum einfallen, zu diesem Zeitpunkt irgendwelche Ansprüche gegen Sky geltend zu machen.

Der Virologe Kekulé meldet sich auch zu möglichen Bundesligaspielen noch in diesem Jahr:

https://www.kicker.de/772595/artikel/virologe_kekul_fussballspiele_wahrscheinlich_nicht_vor_september

Ich sehe solche Aussagen im Moment, selbst von solchen Experten, als fischen im Trüben. Derzeit würde ich keine Prognose über 3 Tage in die Zukunft geben. Gut, es braucht aber im Moment solche Aussagen von kompetenten Menschen um den Träumern die Augen zu öffnen, die meinen, man könnte die Saison bis zum 30.6. zu Ende spielen.

Ich glaube auch nicht, dass die Saison überhaupt zuende gespielt wird.
Am 30.06.2020 laufen viele Verträge aus. Ich bin mal gespannt, wie bei ruhendem Sport, europaweit, neue Verträge und Transfers verhandelt werden sollen. Wer investiert, und vor allem auf dem derzeitigen Preisniveau? Wer vereinbart mit Spielern noch Gehälter auf gleichem Niveau?

Man schreibt immer "viele Verträge laufen aus" - Laut Transfermarkt.de sinds wohl "nur" 72!

https://www.focus.de/sport/fussball/bundesliga1/corona-krise-in-der-bundesliga-auslaufende-vertraege-im-sommer-was-passiert-mit-goetze-sahin-und-gentner_id_11780097.html

Bei 18 Bundesligavereinen heisst das "4 pro Mannschaft" oder umgekehrt: "Weitaus die meisten Spieler haben Vertrag über 30.6. hinaus!".
Als Musterbeispiel wird der Dortmunder Götze genannt. Götze!? Ich wage mir gar nicht vorzustellen, wo Dortmund jetzt stehen könnte, würde Götze nicht Woche für Woche von Bank oder Tribüne das Spiel seiner Mannschaftskameraden beobachten.  
OK, Schalke hätte laut Semse ein paar Niederlagen weniger, wenn Nübels Vertrag schon im Winter ausgelaufen wäre.    Das darf man schon Wettbewerbsverzerrung nennen - ist aber nachweislich schon vor Auftreten des Corona passiert. Aber nochmal: Es geht hier im allerseltensten Fall um "Leistungsträger". Die Plätze können im Notfall von Spielern aus U23 oder gar Juniorenmannschaft aufgefüllt werden. Aber auch die Vertragslosen werden froh sein, im neuen Vertrags-Jahr für einen anderen Verein auflaufen zu können - für weniger Geld - warum nicht?
Gerne kann man jetzt noch diskutieren, welch sportlichen Wert eine Saisonweiterführung im September oder gar später haben würde. Aber das Argument, dass pro Mannschaft 4 Verträge von "Mitläufern" auslaufen, sehe ich absolut nicht.

Problematischer sehe ich Leihen. Hakimi ist Leistungsträger und ist ab dem 30.06. in Madrid. Hier müsste man sich mit Spieler und Verein einigen.

Die Fragen, die mich interessieren, sind:
- Wechseln Spieler im Sommer?
- Wenn ja, unter welchen Vertragsbedingungen (Ablöse, Gehälter, Laufzeit)?
- Wie entwickeln sich diese im Vergleich zum Status Quo?
- Welchen Einfluss hat das auf das Gehalts-/Transfer-Niveau insgesamt?
Im Sommer sind für die Vereine europaweit wahrscheinlich noch keine seriösen Haushaltspläne möglich. Heißt: Die mittelfristigen Einnahmen können nicht eingeschätzt werden, die eigenen Kosten schon. Die Konsequenz kann m.E. nur sein, dass die Transfererlöse für Spieler, die ein Verein verkaufen möchte (auch weil er finanzielle Lücken schließen will), drastisch sinken werden. Weil die aufnehmenden Vereine nur zuschlagen, wenn sie Schnäppchen machen können.

Ossisailor schrieb:Die Fragen, die mich interessieren, sind:
- Wechseln Spieler im Sommer?

Wenn der Markt nicht durch irgendeine Institution geschlossen wird, dann sicher. Was sollen die vertragslosen Spieler denn machen? Um eine generelle Lösung durch ein Gesetz oder eine Verbandsbeschluss zu erreichen sind die Interessen meines Erachtens zu wenig eindeutig. Es gibt Spieler, die ihren Vertrag erfüllt haben und nun woanders hin wechseln wollen. Manchmal im Einvernehmen mit dem Klub, manchmal nicht. Darf man denen den Wechsel verbieten?
Es gibt auch Spieler, die vielleicht gerne ihren Vertrag verlängert hätten, der Verein aber nicht mehr wollte. Darf man die Vereine dazu zwingen, diese Spieler weiter zu beschäftigen?
Dann gibt es Spieler, die noch Vertrag haben, sich aber mit dem Verein bereits geeinigt haben, dass ein Wechsel erlaubt wird - oder wir kennen auch Fälle, wo der Verein möchte, dass der Spieler geht.
Wenn überhaupt, dann kann es eine definierte Zwischenlösung nur geben, wenn (mindestens) europaweit alle Nationalverbände, Vereine, Berater und Spieler sich halbwegs einig wären. Das halte ich für sehr wenig realistisch. Ja höchstwahscheinlich müßten die europäischen Länder dafür Gesetze ändern oder erlassen, immerhin greift man da ins freie Vertragsrecht ein. Die Wahrscheinlichkeit hierfür halte ich für kleiner 1%.

- Wenn ja, unter welchen Vertragsbedingungen (Ablöse, Gehälter, Laufzeit)?
- Wie entwickeln sich diese im Vergleich zum Status Quo?

Natürlich werden die meisten (eigentlich alle!) Vereine das Problem haben, dass man die extremen Millionengehälter dem Fan (und der Presse) nicht mehr vermitteln kann. Es ist also mit einer gewissen Reduzierung der Gehälter zu rechnen. Im Umkehrschluss lässt sich das aber nur mit kürzeren Vertragslaufzeiten oder Ausstiegsklauseln zu erreichen. Ein Spieler mag ja durchaus bereit sein, momentan etwas auf Geld zu verzichten, aber dann wird er sich auch andere Wege offenhalten wollen. Im Grunde genommen muss er das sogar, um in der unsicheren Zukunft nicht gegebenenfalls in einer Sackgasse zu landen.

- Welchen Einfluss hat das auf das Gehalts-/Transfer-Niveau insgesamt?

Kurzfristig sehe ich eine Delle. Langfristig allerdings keine Änderung. Da habe ich schon zu viele Krisen erlebt und im Nachhinein festgestellt, dass man nichts schneller vergessen will, als gute Vorsätze. Nur mal 2 Beispiele hierzu - gerne darf man mir auch Gegenbeispiel nennen:
Haben sich nach der (übrigens selbst geschaffenen) Automobilkrise anfangs der 90er die Verkaufspreise nach unten bewegt?
Wie lange hat es gedauert, bis nach der SARS-Pandemie in den frühen Nuller-Jahren, die Pandemiepläne wieder weiter nach hinten in der To-Do-Liste wanderten.
Ich glaube nicht einmal daran, dass sich an der Arzneimittelsituation viel ändern wird solange Herstellung und Einkauf dieser den freien Marktgesetzen unterworfen sind. Ärzte, Krankenhäuser, kassenärztliche Vereinigung oder Krankenkassen sind auch in Zukunft gezwungen sparsam zu wirtschaften. Arzneimittel teurer zu bestellen, um im Falle einer möglichen Katastrophe gewappnet zu sein? "Sorry, aber Katastrophenschutz ist Länderaufgabe." wird es heissen.

Im Sommer sind für die Vereine europaweit wahrscheinlich noch keine seriösen Haushaltspläne möglich. Heißt: Die mittelfristigen Einnahmen können nicht eingeschätzt werden, die eigenen Kosten schon. Die Konsequenz kann m.E. nur sein, dass die Transfererlöse für Spieler, die ein Verein verkaufen möchte (auch weil er finanzielle Lücken schließen will), drastisch sinken werden. Weil die aufnehmenden Vereine nur zuschlagen, wenn sie Schnäppchen machen können.

Und gerade hier wird sich die Fratze der freien Marktwirtschaft zeigen: Die ganz großen Vereine, die sich für Zeiten wie diese einen Speckgürtel anfressen konnten oder auch Vereine, die einen zahlungskräftigen Mäzen, Sponsor oder Investor zur Hand haben, werden sich vordergründig solidarisch geben, aber hintenrum die Einzigen sein, die sich die Schnäppchen leisten können. Der Verdrängungswettbewerb wird eher noch befeuert werden, weil es in zweiter und dritter Liga noch einfacher sein wird, sich durch ein bisschen fremdes Geld die notwendigen Vorteile zu verschaffen.

Ich bin mir sehr sicher, dass spätestens 3 Jahre nach Ende der Pandemie die Zustände dieselben sein werden wir vorher, wenn nicht sogar schlimmer.
Allerdings habe ich nicht die Alleinhoheit über die Deutung der Zukunft. Es mag also durchaus sein, dass ich nicht richtig liege. Haltet mir doch mal ein anderes Szenario dagegen.

Die finanzielle Lage verschäft sich doch mit der Dauer der Aussetzung des Spielbetriebs. Wenn in diesem Jahr keine Spiele mehr stattfinden, haben auch die großen Vereine den Speck zum großen Teil oder ganz abgefressen. Da fehlt dann nämlich die Haupt-Einnahmequelle: die TV-Gelder. Überall, auch in Spanien und der PL.

Vor der nachgewiesenen Notlage eines Vereins wird es bei uns aber (hoffentlich) keine Stütze aus Steuergeldern geben.
Vor diesem Hintergrund sehe zumindest mittelfristig einen drastischen Einbruch bei Gehältern und Transfernotierungen. Wie sonst sollte man Steuergelder rechtferitigen? Soll der Fiskus den Verein stützen, der gerade für X-Millionen einen neuen Spieler verpflichten will? Sicher nicht.

Die Fratze des Kapitalismus wird sich auch hier zeigen. Das stimmt, cefix.
Die Frage ist nur, ob das tatsächlich in dem Umfang geschehen wird wie Du beschreibst. Alle bisherigen Investoren werden wirtschaftlich durch die Krise sehr gerupft, auch und gerade die Saudis. Natürlich gibt es auch Pandemie-Gewinner. Wer jetzt im großen Stil in Aktien einsteigt, kommt ganz groß raus. Irgendwann. Und das sind dann die neuen/alten Player.

Stichwort auslaufende Spielerverträge: Kicker hatte da letztens eine Bilderstrecke mit den auslaufenden Verträgen für jeden Bundesligaverein:
https://www.kicker.de/772278/slideshow/die_auslaufenden_vertraege_der_bundesliga_spieler

Demnach trifft es wohl die Unioner und die Düsseldorfer am härtesten. Andererseits erwähnen die natürlich bei Schalke auch den Nübel, der ja schon lange einen Folgevertrag hat...

Was sportlich gesehen ein Nachteil ist, ist finanziell gesehen dann u.U. ein Vorteil.

Cefix schrieb:Was sportlich gesehen ein Nachteil ist, ist finanziell gesehen dann u.U. ein Vorteil.

Ja, kann sein. Weil die Gehaltsliste kleiner wird. Aber es sind ja nicht nur Bankdrücker, deren Verträge auslaufen.

Nein, nicht nur, sondern auch, weil man schneller auf neue geänderte Rahmenbedingungen eingehen kann.
Du hoffst doch, dass die Preise fallen. Diese Mannschaften haben also mehr Planstellen frei, welche sie dann günstiger füllen können.

Hier einige interessante juristische Sichtweisen zu den auslaufenden Verträgen:

https://www.kicker.de/772718/artikel/_vertraege_enden_nicht_mit_dem_30_juni_wenn_