Was wir können, können die Österreicher schon lange...
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Was wir können, können die Österreicher schon lange...
Mattersburg gibt seine Bundesligalizenz zurück, meldet Insolvenz an und wird als Nachwuchsclub wieder ganz unten anfangen müssen. Neu dabei ist die Kombination mit nem Bankenskandal durch fortwährende Bilanzfälschung - da hat das Ego des Bankvorstand/Präsidenten wohl extreme Folgen. In Europa wird der Jahresabschluss der Bank neben dem Wirtschaftsprüfer auch von der Bankenaufsicht geprüft und bei börsennotierten Banken zwangsweise vierteljährlich. Da hat sich entweder jemand sehr geschickt angestellt oder die Prüfungsinstanzen haben aber mal vollkommen versagt....
"Der Kleinstadt-Klub war vom Bilanzfälschungsskandal bei der lokalen Commerzialbank Mattersburg, dem Hauptgeldgeber des Klubs, schwer getroffen worden. Bankvorstand Martin Pucher hatte den Verein als Patriarch bis in den Europapokal geführt und ihm anscheinend jahrelang rechtswidrig Gelder aus frisierten Büchern zugeleitet."
https://www.kicker.de/781241/artikel/mattersburg_gibt_lizenz_zurueck_wsg_tirol_bleibt_erstklassig
Und nun kommt für die Fußballromantiker auch noch das Tragische dazu: Nutznießer wird der sportlich abgestiegene Verein WSG Swarowski Tirol - ob die mit viel bling bling auflaufen?
"Der Kleinstadt-Klub war vom Bilanzfälschungsskandal bei der lokalen Commerzialbank Mattersburg, dem Hauptgeldgeber des Klubs, schwer getroffen worden. Bankvorstand Martin Pucher hatte den Verein als Patriarch bis in den Europapokal geführt und ihm anscheinend jahrelang rechtswidrig Gelder aus frisierten Büchern zugeleitet."
https://www.kicker.de/781241/artikel/mattersburg_gibt_lizenz_zurueck_wsg_tirol_bleibt_erstklassig
Und nun kommt für die Fußballromantiker auch noch das Tragische dazu: Nutznießer wird der sportlich abgestiegene Verein WSG Swarowski Tirol - ob die mit viel bling bling auflaufen?
Wisent- Anzahl der Beiträge : 798
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Re: Was wir können, können die Österreicher schon lange...
Als Fußballromantiker ist man in Österreich vermutlich eh falsch. (Wie wahrscheinlich auch sonst überall ...)
Haben die Ösis doch schon Ihre Hinterbacken vermietet, da stritt man in Deutschland noch drüber, wie groß das Herstellerlogo sein darf.
Doch zu den Themen:
1. Mattersburg
Mattersburg, Kleinstadtverein wird vom Bankvorstand einer Kleinstbank mit unterschlagenem Geld bis in die Bundesliga gebracht. Soll man da Mitleid haben, wenn das Konbstrukt auffliegt? Eigentlich ja nicht, aber andererseits, wie hätten sich die Vereinsmitglieder absichern können?
2. WSG Tirol (WSG Wattens)
Verstehe nicht ganz, warum es den Fußballromantiker ärgern soll, wenn ein Traditionsverein wie die WSG Wattens weiter in der 1. Liga spielen darf.
Muss aber gestehen, dass ich nicht weiß, inwieweit die Aufnahme des Namens "Swarovski" in den Vereinsnamen irgendwas in der Vereinspolitik geändert hat, oder ob die Frau Swarovski dafür einen Präsidentensessel beansprucht hat, oder ähnliches. Aber wie man an vielen anderen Clubs auch sieht, haben die Österreicher generell nicht viel Probleme damit, Vereinsnamen in Richtung eines Sponsors oder sonstigen Geldgebers zu ändern.
Haben die Ösis doch schon Ihre Hinterbacken vermietet, da stritt man in Deutschland noch drüber, wie groß das Herstellerlogo sein darf.
Doch zu den Themen:
1. Mattersburg
Mattersburg, Kleinstadtverein wird vom Bankvorstand einer Kleinstbank mit unterschlagenem Geld bis in die Bundesliga gebracht. Soll man da Mitleid haben, wenn das Konbstrukt auffliegt? Eigentlich ja nicht, aber andererseits, wie hätten sich die Vereinsmitglieder absichern können?
2. WSG Tirol (WSG Wattens)
Verstehe nicht ganz, warum es den Fußballromantiker ärgern soll, wenn ein Traditionsverein wie die WSG Wattens weiter in der 1. Liga spielen darf.
Muss aber gestehen, dass ich nicht weiß, inwieweit die Aufnahme des Namens "Swarovski" in den Vereinsnamen irgendwas in der Vereinspolitik geändert hat, oder ob die Frau Swarovski dafür einen Präsidentensessel beansprucht hat, oder ähnliches. Aber wie man an vielen anderen Clubs auch sieht, haben die Österreicher generell nicht viel Probleme damit, Vereinsnamen in Richtung eines Sponsors oder sonstigen Geldgebers zu ändern.
Cefix- Anzahl der Beiträge : 1419
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Re: Was wir können, können die Österreicher schon lange...
1. Mitleid haben kann man mit jenen Mattersburger Vereinsmitgliedern (und Fans), die nichts mit diesem Betrug zu tun haben und nun die Leidtragenden der Insolvenz sind.
2. Swarovski und Wattens ist innerhalb der an merkwürdigen Namenswechseln reichen österreichischen Fußballgeschichte, auf die Cefix zurecht anspielt, ein Sonderfall. Seit 1930 (!) ist der Präsident des Vereins ununterbrochen ein Mitglied der Familie Swarovski und schon seit 1968 ist der Familien- und Firmenname auch immer wieder Bestandteil des Vereinsnamens gewesen, zu Anfang wie auch jetzt wieder als WSG (Werkssportgemeinschaft!) Swarowski Wattens bzw. Tirol. Muss man nicht mögen, aber zumindest ist da sehr viel mehr Kontinuität drin als bei anderen Namenssponsoren, die kamen und gingen, und zumindest in frühen Tagen war wohl auch Betriebssport der vorrangige Gedanke, was doch generell auch von Fußballromantikern begrüßt werden kann. Der Verein und sein Namen kommen also ursprünglich nicht vom Ansatz "Marketinginstrument", wie Austria Memphis Wien oder der FC Superfund Pasching und natürlich das ultimative Böse. Dass trotzdem ein Proficlub daraus geworden ist, kann man natürlich kritisieren, wenn man sehr strenger Romantiker ist.
Interessant finde ich, dass Cefix Wattens einen Traditionsclub nennt, was ich nicht bestreiten will, was aber wieder einmal die Frage nach der Definition dieses Begriffs aufwirft. Was sind die relevanten Kriterien, damit ein Verein sich Traditionsclub nennen darf?
2. Swarovski und Wattens ist innerhalb der an merkwürdigen Namenswechseln reichen österreichischen Fußballgeschichte, auf die Cefix zurecht anspielt, ein Sonderfall. Seit 1930 (!) ist der Präsident des Vereins ununterbrochen ein Mitglied der Familie Swarovski und schon seit 1968 ist der Familien- und Firmenname auch immer wieder Bestandteil des Vereinsnamens gewesen, zu Anfang wie auch jetzt wieder als WSG (Werkssportgemeinschaft!) Swarowski Wattens bzw. Tirol. Muss man nicht mögen, aber zumindest ist da sehr viel mehr Kontinuität drin als bei anderen Namenssponsoren, die kamen und gingen, und zumindest in frühen Tagen war wohl auch Betriebssport der vorrangige Gedanke, was doch generell auch von Fußballromantikern begrüßt werden kann. Der Verein und sein Namen kommen also ursprünglich nicht vom Ansatz "Marketinginstrument", wie Austria Memphis Wien oder der FC Superfund Pasching und natürlich das ultimative Böse. Dass trotzdem ein Proficlub daraus geworden ist, kann man natürlich kritisieren, wenn man sehr strenger Romantiker ist.
Interessant finde ich, dass Cefix Wattens einen Traditionsclub nennt, was ich nicht bestreiten will, was aber wieder einmal die Frage nach der Definition dieses Begriffs aufwirft. Was sind die relevanten Kriterien, damit ein Verein sich Traditionsclub nennen darf?
Toppi- Anzahl der Beiträge : 943
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Re: Was wir können, können die Österreicher schon lange...
Nachdem der Begriff Traditionsverein nicht gesetzlich geschützt ist, darf man jedes Unternehmen als Traditionsverein titulieren, oder?
Man könnte aber mal versuchen, den Begriff durch die Fans dahingehend erklären zu lassen, welche Attribute dazu führen "kein Traditionsverein" zu sein. Da käme wohl sehr schnell raus, dass es keine Traditionsvereine mehr gibt.
Man könnte aber mal versuchen, den Begriff durch die Fans dahingehend erklären zu lassen, welche Attribute dazu führen "kein Traditionsverein" zu sein. Da käme wohl sehr schnell raus, dass es keine Traditionsvereine mehr gibt.
Cefix- Anzahl der Beiträge : 1419
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Ort : Neustadt
Re: Was wir können, können die Österreicher schon lange...
Man KÖNNTE es am Alter des Clubs und seiner Geschichte festmachen, dann kann man die TSG Hoffenheim nicht ausschließen, ist schließlich älter als der BVB, FCB oder S04. Würde das dann bei Union (1966 erst gegründet) auch noch reichen....
Was wäre bei Fusionsvereinen wie Greuther Fürth?
Man könnte auch sagen, wenn sich der Verein von seinen Wurzeln entfernt oder er mit seinen Wurzeln bricht z.B. durch Aufnahme eines Investors und auch geänderte Vereinspolitik hin zu Chicimicki und weg von der z.B. Malochertradition, ist er dann noch Traditionsverein oder ist das nur eine vielleicht zeitlich begrenzte Phase, bis der Investor keine Lust mehr hat bzw. schlicht, weil sich das Umfeld des Vereins in den letzten Jahrzehnten verändert hat?
Wir dürfen nicht vergessen, das Leben unterliegt einem ständigen Wandel, also auch das der Vereine. Und dann stellt sich vielleicht noch die Frage, ob der deutsche Verein auf alle Lebensphasen und womöglich Titel Stolz ist, oder ob er vielleicht die Zeit 1933-1945 oder 1949 bis 1989 in der DDR mit dem Mantel des Schweigens und Vergessens umhüllen will. Es gibt ja nicht wenige, die Real Madrid noch immer den General Franco-Verein nennen....
Was wäre bei Fusionsvereinen wie Greuther Fürth?
Man könnte auch sagen, wenn sich der Verein von seinen Wurzeln entfernt oder er mit seinen Wurzeln bricht z.B. durch Aufnahme eines Investors und auch geänderte Vereinspolitik hin zu Chicimicki und weg von der z.B. Malochertradition, ist er dann noch Traditionsverein oder ist das nur eine vielleicht zeitlich begrenzte Phase, bis der Investor keine Lust mehr hat bzw. schlicht, weil sich das Umfeld des Vereins in den letzten Jahrzehnten verändert hat?
Wir dürfen nicht vergessen, das Leben unterliegt einem ständigen Wandel, also auch das der Vereine. Und dann stellt sich vielleicht noch die Frage, ob der deutsche Verein auf alle Lebensphasen und womöglich Titel Stolz ist, oder ob er vielleicht die Zeit 1933-1945 oder 1949 bis 1989 in der DDR mit dem Mantel des Schweigens und Vergessens umhüllen will. Es gibt ja nicht wenige, die Real Madrid noch immer den General Franco-Verein nennen....
Wisent- Anzahl der Beiträge : 798
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Re: Was wir können, können die Österreicher schon lange...
Und wieder auf Marketing reingefallen. Die TSG 1899 ist ein 1945 entstandener Fusionsclub. Die 1899 stammt vom Vorläuferclub TV Hoffenheim, der aber keine Fußballabteilung hatte. Fußball spielte der andere, erst 1920 gegründete Vorläuferclub FV Hoffenheim.
Alter ist sicher nicht das alleinige Kriterium, sonst dürfte es auch gegen Leverkusen keine Vorbehalte geben - Fußball seit 1907.
Malochertradition? Die Mehrzahl der heutigen Proficlubs sind studentische (= bürgerliche) Gründungen. Mit proletarischem Malochertum hatten die eh nix am Hut.
Titel oder Zugehörigkeit zu hohen Klassen (das fällt natürlich unter Wisents Vorschlag "Geschichte") und Zahl der Fans dürften für die Bildung dieses Traditionsempfindens auch eine Rolle spielen. Und wir "fanatisch" die Fans sind. Fährt man zu Auswärtsspielen mit? Bleibt man auch in schlechten Zeiten dabei?
Alter ist sicher nicht das alleinige Kriterium, sonst dürfte es auch gegen Leverkusen keine Vorbehalte geben - Fußball seit 1907.
Malochertradition? Die Mehrzahl der heutigen Proficlubs sind studentische (= bürgerliche) Gründungen. Mit proletarischem Malochertum hatten die eh nix am Hut.
Titel oder Zugehörigkeit zu hohen Klassen (das fällt natürlich unter Wisents Vorschlag "Geschichte") und Zahl der Fans dürften für die Bildung dieses Traditionsempfindens auch eine Rolle spielen. Und wir "fanatisch" die Fans sind. Fährt man zu Auswärtsspielen mit? Bleibt man auch in schlechten Zeiten dabei?
Toppi- Anzahl der Beiträge : 943
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