Andre´Schürle, Mario Götze und Jude Bellingham

Diese drei Namen als Titel zu vereinen ist schon merkwürdig, zeigt sie aber einen Trend an?

Fangen wir mit Schürle an, der kommt zum BVB nach Leihende zurück und löst seinen Vertrag wegen fehlender Motivation mit 29 Jahren! auf - das hätte ich nicht erwartet, Chapeau für die Ehrlichkeit. Gut, aus meiner Sicht hätte der Weg Schürles wieder ins Ausland gehen müssen, denn im BVB-Kader hätte er sich schwerlich durchgesetzt - ich denke in der MLS, also den USA, hätte er locker noch Jahre weiter spielen und von seinem Ruhm als Weltmeistertorschützenvorlagengeber zehren können. Was haltet ihr davon?

O.k. es ist lange klar, dass Götze den BVB verläßt, weil sein Vertrag nur zu niedrigeren Konditionen verlängert worden wäre UND er sich dafür sicherlich auch schon spätestens im Winter dazu entscheiden hätte müssen.
So geht der Weltmeistertorschütze bockig wohin?

Selbst wenn Götze verlängert hätte - und nun verpflichtet der BVB das nächste 16 jährige Talent für das zentrale, spielgestaltende Mittelfeld für 25 Mio.. Ist das eine (nicht mehr neue) Philosophie vom BVB (jung aber nicht billig gegen älter und etwas teurer) zur Wertsteigerung des Kaders und mittelfristiger Transfergewinne zu tauschen oder kopieren die auf höherem Niveau nur das, was RBL in den letzten 10 Jahren immer stärker gemacht hat? Oder hat der BVB einfach ne super Scoutingabteilung, die fußballerische Talente wie Dembele, Sancho, Hakimi, Haaland, Reyna, Ishak, Zagadou zumindest zeitweise an sich zu binden weiß und sie dann mit nem Aufschlag zu verkaufen (ja Hakimi nur Leihe, aber tolle Entwicklung beim BVB gemacht und Sancho Haaland und Zagadou sind noch nicht verkauft)?

Geht jetzt noch jemand aus dem zentralen Mittelfeld? Witsel und Can sind unumstritten, Dahoud und Delaney back ups, Letzterer wegen seiner Kämpfermentalität sicherlich auch in der Kabine immens wichtig.

Schürrle finde ich ehrlich und fair. Man schaue sich im Vergleich nur an, was Gareth Bale macht.

Bei Götze frage ich mich immer noch, was mit dem eigentlich los ist. Insofern bin ich auch gespannt, wohin es ihn zieht. Sucht er - dann für weniger Geld - noch einmal etwas, was man sportliche Herausforderung nennen könnte, geht er zum Abkassieren in eine Operettenliga oder folgt der Schürrles Beispiel?

Die BVB-Scouting-Abteilung ist ganz sicher gut, hat aber natürlich auch das Lockmittel, dass in Dortmund eben in den letzten Jahren einige Talente auch wirklich zu Stammkräften heranwachsen konnten. Was manche andere internationale Topclubs eben nicht von sich behaupten können. Ich denke, das spielt, zumindest für die intelligenteren (oder besser beratenen) Jungstars wie Haaland, ganz sicher eine Rolle bei ihrer Entscheidung.

Ich sags jetzt mal provokativ: Der BVB folgte diesem Konzept, da gab es in Leipzig noch keinen Vermarktungsverein.

Schürrle war einer der Transfers, die ich nie verstehen werde. Menschlich kann ich seine Entscheidung gut nachvollziehen und nominiere jeden zum Tor des Monats, der Sachen sagt wie "der kann den Fußball nie geliebt haben".

Ne, da gibts Widerspruch. Klar der BVB hat schon immer eingekauft, manchmal auch junge Talente aber in erster Linie doch lieber Leistungsträger bzw. gestandene Spieler anderer Vereine wie z.B. Herrlich, Kohler, Reuter, oder Reus und Dahoud, Delaney oder jetzt Can. Die RBLer dagegen haben damals schon junge entwicklungsfähige Spieler wie Forsberg, Poulsen früher als nötig gekauft und haben damit die BULI erklommen.

In den letzten Jahren kamen beim BVB auch die ganz jungen Spieler dazu wie die o.g. und die Bayern springen jetzt auch auf den Jungtalentezug auf.

Zum Schürrle-Kauf. Der kam 2016 von den Wölfen und hat mit denen immerhin der DFB-Pokal gewonnen, wie im 1. Jahr beim BVB. Ich meine das lief unter dem Motto, lasst uns die Kumpels Schürle/Götze beim Verein mit Herz vereinen...

Ich sage nicht, dass der BVB das Konzept erfunden hat. Aber sicher nicht von Leipzig übernommen, die teils Stammspieler aus oberen Ligen abgeworben haben. Seit Klopp das Ruder übernommen hatte, kamen viele jüngere recht unbekannte Spieler wie z.B. ein Lewandowski, Schmelzer, Großkreutz, Kagawa...

Eher würde ich hier Porto als Vorbild sehen, die das Prinzip über Jahrzehnte perfektioniert haben.

Na, Wisent, jetzt vergleichst Du aber verschiedene Zeitalter. Herrlich, Kohler, Reuter, das war Anfang der 90er. Rasenballsport wurde erst 10 oder 15 Jahre später gegründet (2009). Die hatten zur Zeit dieser Dortmunder Großeinkäufe mit Fußball noch nicht einmal in Salzburg was am Hut.

Abgesehen davon gibt es keinen Grund, die Marketinglegenden von Rasenballsport wiederzukäuen. Die haben nicht von Anfang an auf die Jugend gesetzt, sondern mit gestandenen Erst- und Zweitligaspielern wie z. B. Ingo Hertzsch oder Tim Sebastian die Meisterschaft in der Regionalliga gewonnen.
Forsberg war bereits Nationalspieler, als sie ihn holten, da sind sie auch nicht die Superscouts gewesen, die das Talent besonders früh erkannt hätten. Sie haben wohl einfach mehr Geld geboten als andere Clubs, die den auch gern gehabt hätten, um ihn in die 2. Liga zu locken. Wenn der noch kein gestandener Spieler war, war Dahoud ganz sicher auch noch keiner.

Stimmt Porto ist da eine Extraklasse für sich. Die Portugiesen haben für die brasilianischen Talente einfach den sprachlichen Vorteil auf ihrer Seite.

Klar weiß ich das Kohler, Herrlich Reuter vor der RBL-Zeit war, es waren nur gerade prominente Namen die mir spontan einfielen. Und bei Poulsen und Forsberg hatte ich ja gesagt, dass sie die "verfrüht" gekauft hatten, andererseits tummeln sich in der 2. und 3.Liga genügend Nationalspieler, wenn auch eher von den sog. Fußballzwergen, wozu ich Dänemark und Schweden nicht zähle...

Was der BVB seit Kloppo sicher als dicken PLUSpunkt hat, sind die Einsatzzeiten beim BVB, die CL, teilweise die Titel, bei Dembele der Sprung zum Lieblingsverein Barcelona oder Pulisic in die Premierleague

Natürlich ist das der große Grund, warum der BVB zuletzt alle Topvereine bei der Verpflichtung von Toptalenten ausstach. Nachteil ist eben, dass die meisten relativ schnell wieder weg sind, wenn sie dann als etablierte Stammspieler wechseln können. Dennoch mag ich einen Sancho keine Minute missen. Auch wenn immer klar ist, dass der Spaß nur auf Zeit ist.

Wisent schrieb:Klar weiß ich das Kohler, Herrlich Reuter vor der RBL-Zeit war, es waren nur gerade prominente Namen die mir spontan einfielen. Und bei Poulsen und Forsberg hatte ich ja gesagt, dass sie die "verfrüht" gekauft hatten, andererseits tummeln sich in der 2. und 3.Liga genügend Nationalspieler, wenn auch eher von den sog. Fußballzwergen, wozu ich Dänemark und Schweden nicht zähle...

Mir gings drum, klarzustellen, dass Forsberg kein Coup der Scouting-Abteilung war, sondern einer der überlegenen finanziellen Mittel.

Einigen wir uns auf Beides, ich kann mich nicht erinnern, dass RBL bei Forsberg einen (prominenteren) Club ausgestochen hätten