Spielerbündnis

Ihr habt ja vermutlich mitbekommen, dass kürzlich ein neues Spielerbündnis gegründet wurde, weil manche sich wohl geärgert haben, dass die Spieler beim Umgang mit Corona überhaupt nicht gefragt wurden.

https://www.kicker.de/778161/artikel

Nun bin ich zwar selten einig mit KHR, aber wie er habe ich mich die ganze Zeit auch gefragt, was das soll - denn es gibt mit der VDV bereits eine Spielergewerkschaft. Warum hat die sich nicht eingeschaltet? Nun könnte man genau dies (wo war die VDV?) kritisieren, aber das tut das neue Bündnis explizit nicht. Es soll keine Konkurrenz zur VDV sein und wird auch von dieser begrüßt. Was mich nun vollständig verwirrt. Was soll es dann sein? Und welche Zweck hat es?

Mein erster Gedanke ging natürlich in Richtung Geld. Aber ich habe nachgesehen, der Beitrag für einen Bundesligaspieler für die VdV ist mit 270 Euro durchaus noch in einem Bereich, den sich ein Geringverdiener dieser Klasse mit wenigen Millionen pro Jahr auch noch leisten kann ohne Einschränkungen in der Lebensqualität zu erfahren.
Vermutlich ist es aber trotzdem die geringe Präsenz der Stars, die aus der Gewerkschaft für alle eher eine Gewerkschaft für die Kleinen macht.

Meine "Idee" ginge also dahin, dass sich im "Spielerbündnis" die Oberklasse sammeln soll, mit deren Präsenz hätte das Spielerbündnis dann eine nicht zu unterschätzende Macht.
Rummenigge sollte da schon eine Idee haben, wohin das führen kann. Die G14 haben ja auch mal so angefangen, bevor sie zur ECA wurden.

Hab ich nicht was gelesen, dass in dem neuen Spielerbündnis auch Kicker aus der 3. Liga und Frauen dabei sind? Mir war so. Das wäre dann aber nicht die Oberklasse.

Auch dieser Artikel gibt wieder keinerlei Aufschluss darüber, warum das nicht die VDV macht.

https://www.kicker.de/778925/artikel/das_spieler_buendnis_bestaetigt_erste_gespraeche_mit_der_dfl

Hatte ich gelesen, aber weil quasi "nix" drinsteht, hab ich ihn nicht verlinkt.

Naja, wieder ein Nebensatz, den ich meiner These zuordnen kann, dass sich da die "Oberklasse" versammeln will: "... dem sich mittlerweile bereits über 400 Spieler aus Bundesliga und 2. Liga angeschlossen haben ..."

Die VDV ist wohl näher einer richtigen "Gewerkschaft", die sich um die Rahmenbedingungen und Absicherung der "Fussball-Handwerker" (also auch der Vertrags-Spieler der oberen Amateurklassen) verdient macht.

Und in dem von mir eingangs verlinkten Artikel steht der Nebensatz "den neuen Zusammenschluss von Profis aus den drei Ligen und der Frauen-Bundesliga", der Deiner These widerspricht.

Toppi schrieb:Und in dem von mir eingangs verlinkten Artikel steht der Nebensatz "den neuen Zusammenschluss von Profis aus den drei Ligen und der Frauen-Bundesliga", der Deiner These widerspricht.

Inwiefern?

Steht da was von 2. Frauen-Bundesliga, Regionalligen, Jugend- und Juniorenligen? Mitglied der VDV kann man sogar werden, wenn man nur ein Beschäftigungsverhältnis anstrebt.

Aus den Statuten der VDV:

Ordentliche aktive Mitglieder der VDV können alle Personen werden, die bei einem Verein des DFB, eines ihm angehörenden Regional- oder Landesverbandes oder des Liga-Verbandes oder einer Tochtergesellschaft eines solchen Vereins gegen Entgelt als Fußballspieler beschäftigt sind oder nachweislich eine derartige Beschäftigung anstreben und das 15. Lebensjahr vollendet haben, unabhängig davon, ob sie in der Vergangenheit bereits ein entsprechendes Beschäftigungsverhältnis begründen konnten

Aber egal, ich bin ja auch der Meinung, dass es sinnvoller wäre die Aktivitäten in einer Hand zu bündeln.

Beim VDV gibt es einen Spielerrat, der sich nur aus Profis der ersten 3 Ligen und je einem Verteter der Regionalligen zusammensetzt. Dieser wäre prädestiniert dafür als Ansprechpartner für Verband und Vereine zu fungieren. Er hat das auch versucht und wollte sich in die Gespräche einbringen:

kicker (Printausgabe) schrieb:Als die Liga stillstand, mahnten Luthe, Leverkusens Sven Bender und Neven Subotic von Union Berlin gemeinsam mit der Vereinigung der Vertragsfussballspieler (VdV) in einem Gespräch mit der DFL mangelnde Transparenz an und platzierten ihren Wunsch, einbezogen und gehört zu werden. Doch sie spürten keine große Bereitschaftauf der anderen Seite und hörten, wie es heißt, viele Ausreden. In diesen Tagen keimte der Wunsch nach einem Bündnis, das zusammensteht und auf respektvolle Kommunikation sowie Mitbestimmung drängt.

Wie, frage ich mich nun, will das Spielerbündnis die Zusammenarbeit einfordern, deren man nicht zuteilwurde als man vorher quasi in gleicher Besetzung antrat?

Auch wenn es das Spielerbündnis bisher unisono abstreitet, dass sie "nicht über die Prominenz einiger Vorkämpfer, sondern als Einheit aktiv und wahrgenommen werden will", so ist doch genau das der Schlüssel dazu, wahrgenommen zu werden.

Insofern, als dass eine Spielerelite wohl nur die ca. 100 Jungs umfassen würde, die zum Umfeld der Nationalelf gehören oder gehörten.

Aber der Artikel gibt ja Aufschluss. Anscheinend ist die VDV zu schwach, um eine Rolle zu spielen, daher ist der Weg über die Prominenz einzelner Akteure der einzig gangbare, und so wird jetzt ein Hummels nach vorn geschoben, bis man das Gefühl hat, integriert zu sein, und dann kann wieder an die VDV übergeben werden - oder so.

Ich geb ja zu, auch bei mir ist es wildes Spekulieren, weil das Spielerbündnis selber irgendwie stumm bleibt...
Eine Idee, die ich noch habe, ist, dass die VDV wohl eher die Interessen deutscher Spieler vertritt und das Spielerbündnis durchaus offen für alle Spieler der Nationen sein könnte. Das wär zumindest aus meiner Sicht sinnvoll, wenn da alle "Stars" der Ligen beteiligt wären.